Im Noordoostpolder wird das Wasser noch täglich bezwungen. Die Zuiderzee gibt sich nach all diesen Jahren seit der Trockenlegung noch immer nicht geschlagen. Der Kampf zwischen Mensch und Wasser ist hier überall wahrnehmbar. An den kilometerlangen Deichen, die unseren Polder umgeben. Den Schleusen, an denen gut zu erkennen ist, wie weit unter dem Meeresspiegel wir uns eigentlich befinden. Den Pumpwerken, die täglich viele Millionen Liter Wasser aus dem Polder hochpumpen. Aber auch an unserem Wasserkulturerbe, das wir sorgfältig erhalten. Besteigen Sie zum Beispiel unseren charakteristischen Poldertoren, besuchen Sie die ehemaligen Zuiderzee-Inseln Urk und Schokland oder machen Sie einen Spaziergang durch den besonderen Waterloopbos, wo die Niederlande das Arbeiten mit Wasser lernten.
1950 gab es ein Preisausschreiben für den Entwurf eines Turms. Der Architekt H. van Gent aus Amsterdam gewann 1951 mit seinem Entwurf „Utilis“. Auf dessen Grundlage wurde 1954 der letztendliche Entwurf erstellt und von H. Fokkens ausgeführt. Der Poldertoren in Emmeloord wurde zwischen 1957 und 1959 erbaut und symbolisiert den Sieg über das Wasser und die Einigkeit der Polderbewohner. Der 65,3 Meter hohe Turm diente nicht nur als Aussichtsturm und Glockenspielturm, sondern auch als Wasserturm. Er befindet sich mitten im Herzen des Noordoostpolders und ist schon seit jeher ein Wahrzeichen des neuen Landes, das von weitem zu sehen und zu hören ist.
Oben befindet sich eine Aussichtsplattform, die eine atemberaubende Aussicht über den Polder bietet. Dort ist auch das Glockenspiel mit 48 Glocken zu sehen. Eine davon fungiert als Läuteglocke. Ganz oben auf dem Poldertoren prangt eine Wetterfahne aus vergoldetem Kupfer in der Form einer Kogge. Sie erinnert an lang vergangene Zeiten, als diese Art von Schiffen noch auf der Zuiderzee fuhren.
Mehr über den Poldertoren“ EINE TECHNISCHE MEISTERLEISTUNG ”
Das Kulturdenkmal Waterloopbos ist nicht nur ideal für einen Waldspaziergang, sondern hat auch eine besondere Geschichte. Das wasserlauftechnische Labor erforschte hier nämlich jahrelang die Wirkung von Wasser. Darum finden sich in diesem Wald auch Maßstabsmodelle von ungefähr 30 großen Wasserwerken aus aller Welt.
Hier wurden zum Beispiel die Deltawerke entworfen ebenso wie die Häfen von Rotterdam, Lagos, Ijmuiden, Istanbul und Bangkok. Mit Wasser, Wehren, Dämmen und Wellenmaschinen konnte im Wald die Realität nachempfunden werden. Seitdem das Labor weg ist, wurden die Wasserbaumodelle nach und nach von der Natur wieder eingenommen. So entstand ein einzigartiges Zusammenspiel zwischen Grün und Technik.
Zum WaterloopbosIm Waterloopbos steht das gigantische Kunstwerk Deltawerk// von RAAAF und Atelier de Lyon. Es ist eine Hommage an den Wellenkanal Deltagoot, der Ende der siebziger Jahre im Wald angelegt wurde. In diesem fast 200 Meter langen riesigen Betonbauwerk konnten meterhohe Wellen erzeugt werden, mit denen unter anderem das Sturmflutsperrwerk in Zeeland getestet wurde.
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